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1. Brief "Herbstspaziergang"
Hallo, einen guten und fröhlichen
Tag wünsche ich Euch. Habt ihr schon erraten, wer Euch diesen
Brief geschrieben hat? Der Wiesenbär! Heute erzähle ich Euch
von……. Also langsam, Eines nach dem Anderen. Das
Wetter war neulich so schön, die Sonne schien, der Himmel war
blau, nur ein paar kleine weiße Wattewolken. Da habe ich zum
Bernd gesagt: „Komm, wir wollen raus gehen. Ich möchte Kastanien
und Eicheln sammeln“. Kastanien und Eicheln sammeln, das mache
ich sehr gerne. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder eine
entdeckt habe und sie meinen kleinen weißen Stoffbeutel
schmeißen kann. Na ja, erst hatte der Bernd ja überhaupt
keine Lust, hat irgendwas erzählt von Aufräumen und so.
„Aufräumen kannst Du auch noch heute Abend,“ habe ich da zu ihm
gesagt, „wenn es dunkel ist. Aber wenn es dunkel ist, kannst du
keine Eicheln mehr sammeln und auch keine Kastanien.“ „Na gut“
hat er schließlich gesagt und dann sind wir losgezogen.
Zuerst haben wir eine Eiche entdeckt. Der Baum war riesengroß
und hatte einen ganz dicken Stamm und war bestimmt schon sehr
alt. Und da lagen denn auf dem Boden sooo viel Eicheln, na gut,
manche waren ziemlich unter den Blättern versteckt, da mussten
wir schon noch ein bisschen suchen. Wir hatten aber bald ganz
viele Eicheln in meinem Beutel und als wir gegangen sind, lagen
da noch immer welche. Bernd hat gesagt, „die lassen wir liegen,
vielleicht kommen ja noch andere, Kinder oder vielleicht auch
Tiere, die möchten ja auch noch was finden.
Dann sind wir weiter gewandert und
wollten noch Kastanien sammeln. Schließlich haben wir ein paar
Kastanienbäume gefunden. Die standen am Rande einer Wiese. Und
wir hatten wieder Glück. Überall lagen Kastanien herum. Ich
hatte mich schon gebückt und wollte gerade ein paar ein meinen
Beutel stopfen. Bernd meinte aber, wir könnten ja erst einmal
eine Pause machen. Da haben wir uns unter einen
Kastanienbaum in die Sonne gesetzt, mitten hinein in die bunten
Blätter, die haben richtig geleuchtet, rot und gelb und braun.
Dann haben wir einen Apfel gegessen und in die Sonne
geschaut. Ich habe ein bisschen geträumt. Von einem dicken
Honigbrot. Hhhm, lecker! Es war so schön still. Plötzlich
hat Bernd ganz laut geschrien: „Autsch! Auaa!“ und sich dabei an
den Kopf gefasst. „Was ist denn?“ ich bin ganz erschrocken
aufgesprungen, hatte doch gerade noch an mein Honigbrot gedacht.
„Hast du mir was auf den Kopf geschmissen?“ fragte Bernd,
ich hab das gleich gemerkt, er war ziemlich sauer. „Nööö!“ habe
ich da bloß gesagt, denn ich hatte ja überhaupt nichts gemacht,
bloß an mein Honigbrot gedacht. Wir haben uns umgeschaut und
dann habe ich sie entdeckt. Neben uns lag eine Walnuss, eine
schöne dicke Walnuss. Hhhmmmm! Die mag ich sehr, auch wenn man
ja immer erst die Schale aufknacken muss. „Wo kommt die denn
her?“ „Keine Ahnung!“ sagte Bernd und schaut nach oben in die
Blätter des Kastanienbaumes. „Guck mal!“ sagte und zeigte nach
oben, „da ist was, da bewegt sich doch was zwischen den
Blättern“. Angestrengt schauten wir nach oben und plötzlich
kommt da doch sausewindschnell ein Eichhörnchen den Baumstamm
herunter geflitzt. „Wo ist sie?“ schrie das Eichhörnchen ganz
aufgeregt. „Wer?“ fragte ich „und überhaupt, wer bist du denn
überhaupt?“ „Na das sieht man doch“, lachte Bernd, „das ist
doch ein Eichhörnchen.“ „Ein Eichhörnchen. Pahh!“ schimpfte
das Eichhörnchen. „Doch nicht irgendein Eichhörnchen, ich bin
„Hops“, „Hops“ das
Eichhörnchen, jawoll!. So, und wo ist sie nun?“ „Meinst du
die Walnuss?“ fragte ich, „diese hier?“ Ich hielt jetzt die
Walnuss in beiden Tatzen und zeigte sie dem Eichhörnchen. „Na
bitte!“ Es schien sehr erleichtert, dass es die Nuss wieder
gefunden hatte. „Das ist sie! Jetzt müssen wir einen Platz
suchen! Zum eingraben!“ Im selben Moment drehte es sich um
und war blitzschnell in einem der Blätterberge verschwunden.
„Du weißt doch,“ sagte Bernd zu mir, „die Eichhörnchen legen
sich Vorräte an, für den Winter. Und da vergraben sie dann
Nüsse, Eicheln, Bucheckern, Samen aus den Tannenzapfen und
andere leckere Sachen.“ Im selben Moment raschelt es wieder
in einem Blätterberg und das Eichhörnchen saß uns schon wieder
gegenüber, mit noch einer Walnuss zwischen seinen Pfoten. Es
zeigte aufgeregt auf die Walnuss, die ich noch immer in meinen
Pfoten hielt und rief empört: „Wo habt ihr diese Nuss her? Wer
hat sie euch gegeben?“ fragte es und schaute weiter ziemlich
grimmig. „Aber Hops,“ antwortete ich, „du hast sie doch hier
gelassen, eben, gerade! „Was? Ich? Na das wüsste ich doch!“
Das Eichhörnchen schien jetzt richtig sauer zu sein. „Und
überhaupt. Was heißt hier Hops? Ich heiße
Spring – und nicht
Hops!“ In diesem
Moment raschelt es wieder in einem Blätterhaufen und eine
Eichhörnchen – Stimme rief: „Hops? Wer hat mich denn gerufen?
Hier bin ich! Bist du das gewesen, Spring?“ Nun wurde alles
ganz schnell klar. Spring und Hops, so hießen die beiden
Eichhörnchen. Sie wohnten in dem Kastanienbaum, unter dem wir
saßen und hatten gerade überlegt, wo sie die beiden Walnüsse,
die sie heute gefunden hatten, vergraben könnten. Plötzlich
entdeckte Spring meinen weißen Beutel, den mit den vielen
Eicheln. Er hüpfte hinüber zu Hops und flüsterte mit ihm. Dann
fragte er: „Was ist denn da drin, in dem Beutel? Sind das alles
Eicheln „Na klar!“ antwortete ich ganz stolz, „die haben wie
alle gesammelt“. Wieder flüsterten die beiden miteinander.
„knabbert ihr denn auch gerne Eicheln?“ Hops schaute uns fragend
an. „Nein,“ habe ich geantwortet, „die sind zum Spielen!“
„Spielen? Mit Eicheln?“ schrie Hops ganz entsetzt. „Die sind
doch zum Essen, nicht zum Spielen!“ rief jetzt auch Spring und
dabei schaute er uns ganz ärgerlich an. „Wiesenbär“, Bernd
beugte sich zu mir rüber und jetzt flüsterten wir eine Weile.
„Ich mache Euch einen Vorschlag“, sagte ich danach zu den beiden
Eichhörnchen, „wir tauschen! Ihr bekommt unsere Eicheln und wir
bekommen die beiden Walnüsse. Jetzt waren es wieder Spring
und Hops, die miteinander tuschelten. „….. viel mehr Eicheln.
Nüsse ...so schwer zu knacken“, hörte ich nur und dann riefen
die beiden fast gleichzeitig: „Au ja, prima, jawollll, so machen
wir das! Wir tauschen!“ Zuerst schütteten wir die Eicheln aus
dem Beutel und die beiden Eichhörnchen begannen blitzeschnell
damit, sie rund um den Kastanienbaum in der Wiese zu vergraben.
Wir verabschiedeten uns von den beiden, nahmen die Walnüsse
und spazierten damit nach Hause. „Was passiert eigentlich, wenn
die Eichhörnchen im Winter nicht alle Eicheln wieder finden?“
fragte ich, während wir über die Wiese wanderten. „Dann wachsen
vielleicht unter dem Kastanienbaum im nächsten Jahr kleine
Eichen,“ antwortete Bernd und lachte. Zu Hause mussten wir
erst einmal den Nussknacker suchen. Und am nächsten Tag sind wir
dann noch einmal losgezogen. Eicheln und Kastanien sammeln, aber
Spring und Hops haben wir da aber nicht getroffen.
Viele liebe Grüße! Euer Wiesenbär
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